Politologin
Ich bin eine mehrfach ausgezeichnete Politikwissenschaftlerin. An der Schnittstelle zwischen Politikwissenschaft und Geschlechterforschung, forsche ich zu Themen wie Autoritarismus, Anti-Gender-Politik, Aussenpolitik sowie feministische Widerstände. Regional bin ich auf Russland und den Westbalkan spezialisiert. Ich bin Expertin in interpretativ-qualitativen Forschungsmethoden.
Zurzeit forsche ich als Postdoktorandin am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Bern und bin auch assoziiert am ZOiS - Zentrum für Osteuropa und internationale Studien. Mein dreijähriges Forschungsprojekt untersucht den Nutzen und die Entstehung des Narrativs der Verteidigung «traditioneller Werte», um die aggressive russische Aussenpolitik zu rechtfertigen. Zudem leite ich gemeinsam mit dem Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Bern (IZFG) die Schweizer Teilnahme am Horizon-Europe-Verbundsprojekt UNTWIST. Zusammen mit acht Partnerinstitutionen untersuchen wir von 2023 bis 2026 sechs Fallstudien, darunter die Schweiz. Dazu werden wir Empfehlungen für demokratische Parteien formulieren, wie Menschen, die sich von der gegenwärtigen Gleichstellungspolitik nicht repräsentiert fühlen und rechtspopulistische Parteien wählen, als Wählerschaft zurückgewonnen werden können.
Ich verfolge einen interdisziplinären Forschungsansatz. In diesem Sinne habe ich das Forschungsnetzwerk Politikwissenschaft und Gender Studies sowie die Forschungsplattform Konflikt und Frieden in Osteuropa und Zentralasien mitgegründet.
Meine Dissertation habe ich im Herbst 2020 am Departement Politik und Internationalen Beziehungen an der Universität Oxford verteidigt. Anhand eines Vergleiches von Russland und Serbien analysierte ich, wie autoritäre Regime den Backlash gegen die «Gender-Ideologie» einsetzen und dadurch den Spielraum für Feministinnen massiv reduzieren, auf nationaler und transnationaler Ebene. Die Dissertation erhielt den Joni Lovenduski PhD Preis für beste Arbeit im Fachbereich Gender und Politik vom European Consortium for Political Research (ECPR) sowie eine Ehrenauszeichnung der Schweizerischen Gesellschaft für Geschlechterforschung. Vom Walter Benjamin Kolleg wurde ich ausserdem mit dem Preis Junge Wissenschaft 2022 ausgezeichnet.
Zwischen 2020 und 2022 war ich beim Praxis- und Forschungsinstitut swisspeace, einem assoziierten Institut der Universität Basel, als postdoc und Genderberaterin tätig.

Ich bin zudem begeistert von der Lehre und habe bereits auf Bachelor- und Masterstufe sowie in der Erwachsenenbildung unterrichtet. Die Themen reichen dabei von Autoritarismus im ehemals kommunistischen Europa über Internationale Beziehungen und Sicherheit bis hin zu Forschungsmethoden.
Ich hatte bereits mehrere Gastaufenthalte: am Institut für Philosophie und Soziale Theorie an der Universität Belgrad (2017), am Departement für Politikwissenschaft der Russischen Präsidentenakademie für Volkswirtschaft und öffentliche Verwaltung in St. Petersburg (2017), am Albert Hirschman Centre on Democracy am Genfer Graduate Institut (2018), an der Universität Wien (2019) sowie am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung an der Universität Bern (2020).
Referentin

Forschende haben eine soziale Verantwortung: Sie sollen ihr Wissen auf verständliche Weise einem breiten Publikum zugänglich machen. Darum trete ich regelmässig als Referentin auf und ordne Geschehnisse mit Bezug zu meinen Spezialgebieten ein, sei es in den Medien oder in anderen öffentlichen Formaten.
Beraterin
Neben meiner wissenschaftlichen Arbeit führe ich kleinere Beratungsmandate und Weiterbildungen durch. Meine Expertise liegt in den Bereichen Feministische Aussenpolitik und «Agenda Frauen, Frieden, Sicherheit» der UNO; dabei fokussiere ich auf die Teilhabe von Frauen in Friedensprozessen, autoritären Kontexten und Zeiten des Anti-Gender-Backlash sowie auf geschlechtsspezifischer Gewalt, Männlichkeiten und geschlechtersensiblen Wiederaufbau nach Konflikten.
Zu den Organisationen, denen ich fachlichen Input gegeben habe in jüngster Zeit zählen das Centre for Feminist Foreign Policy, die Friedrich Ebert Stiftung, das European Peacebuilding Liaison Office und die niederländische NGO Pax for Peace.
Den Grossteil meiner praktischen Erfahrung habe ich während meiner Zeit beim Praxis- und Forschungsinstitut swisspeace gesammelt. Als Genderberaterin habe ich den Themenbereich Gender aufgebaut, das Team vergrössert, den Austausch zwischen Zivilgesellschaft und politischen Entscheidungsträger*innen gefördert, neue Geldgeber*innen gefunden und mehr als 800'000 CHF für angewandte Forschung eingeworben. Die aus dieser Forschung abgeleiteten Handlungsempfehlungen waren die Basis für die Beratung von Aussenministerien, internationalen Organisationen und NGOs.
Ein wichtiger Teil meiner Arbeit bei swisspeace war zudem die Weiterbildung für Leute, die in der internationalen Zusammenarbeit und Friedensförderung tätig sind, mit Kursen wie Geschlecht und Friedensförderung und Männlichkeiten, Marginalisierung und Militarisierung.
Interessiert an einer Beratung oder Weiterbildung?
Aktivistin
Ich habe das Privileg, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf machen konnte. Daneben engagiere ich mich auch ehrenamtlich für eine fairere und geschlechtergerechtere Gesellschaft.
Seit meiner Rückkehr in die Schweiz bin ich aktives Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz. Ich engagiere mich bei den SP Frauen Schweiz sowie in meiner lokalen Sektion in der Stadt Bern. Ich habe im März 2022 für den Grossen Rat des Kantons Bern kandidiert und mich für mehrere feministische Kampagnen wie beispielsweise das AHV-Referendum oder die «Nur Ja Heisst Ja»-Regelung im Sexualstrafrecht eingesetzt.
Meinem Engagement in der Schweiz gingen mehrere Jahre politisches Campaigning in Grossbritannien voraus. Während vier Jahren war ich aktives Mitglied der erst 2015 gegründeten feministischen Partei Women's Equality Party. Als Wahlkampfmitarbeiterin habe ich bei vier Wahlen, von der kommunalen bis zur nationalen Ebene, an Tausende Türen geklopft, den Dialog mit Menschen aus einem breiten politischen Spektrum gesucht und erfolgreich feministische Botschaften über die Türschwelle getragen.